Samstag, 30. August 2008

Das Isländische Volk bedankt sich beim deutschen Staat

Das Isländische Volk bedankt sich beim deutschen Staat

Stefán Júlíusson

Es gibt viele Möglichkeiten in der heutigen Welt Geld mit Geld zu verdienen. Es werden auch immer mehr Möglichkeiten gesucht mehr Geld in kürzester Zeit zu verdienen.

Eine von diesen Möglichkeiten ist ein Darlehen in einer anderen Währung (mit einem geringeren Zinssatz) aufzunehmen. Bei dieser Methode wird das Geld genutzt um Investitionen zu tätigen die mehr Rendite einbringen.

Einige Beispiele:

In Japan sind Dahrlehenszinsen um die 2%. Das Geld kann dann genutzt werden um Aktien oder Anleihen zu kaufen die eine höhere Rendite haben. In den USA ist es möglich, Unternehmensdarlehen mit einem Zinssatz um die 6% zu kaufen. Das gibt eine Realrendite von 4%. Vielen ist das nicht genug. Da kommen Länder wie Süd-Afrika, Island oder die Türkei ins Spiel. In den genannten Ländern gibt es einen Zinssatz aus Staatsanleihen von ungefähr 10% bzw. auf Unternehmensanleihen 15%. Der Grund für die hohen Zinsen ist das Risiko und ungewisse Zukunft dieser Wirtschaftsräume. Je mehr Gewinn, desto mehr Risiko! Argentinische Staatsanleihen bieten einen Gewinn von über 200%. Hierbei besteht allerdings ein sehr, sehr hohes Risiko das der Investor sein Geld nicht zurückbekommt.

Aus den oben aufgeführten Beispielen von Staats- bzw. Unternehmensanleihen lässt sich erkennen, wie sich Staat bzw. Unternehmen bei Bedarf finanzieren.

Aufgrund der Tatsache, dass die Investoren nach immer mehr Gewinn suchen, müssen neue Investitionsmöglichkeiten mit noch höheren Zinsen gefunden werden. Eine dieser Möglichkeiten ist der Verkauf der Anleihe in einer anderen Währung, meist in Isländischen Kronen, Süd-Afrikanischem Rand oder Türkischer Lira, denn da sind die Zinsen hoch.

Was gewinnt der Verkäufer von der Anleihe in einer Fremdwährung? Wenn die Währung des Landes an Wert verliert, muss weniger zurückgezahlt werden, es gibt jedoch auch eine geringere Rendite. Wenn die Währung stabil bleibt oder sogar an Wert gewinnt, kann mehr als Nominalzinsen der Anleihe erwirtschaftet werden. Das ist fast immer eine Lotterie.

In den letzen Jahren gab es viel Geld auf den Finanzmärkten. Alle hatten Geld und alle haben Gewinne erziehlt. Die Frage der Investoren war nur, wie man schneller mehr Gewinne machen konnte. In dieser Zeit wurde es immer populärer Anleihen in ausländischer Währung herauszugeben und an Investoren weiterzuverkaufen. Die Gewinne waren hoch. Eine von diesen ausländischen Währungen war die Isländische Krone. Bei 317.000 isländischen Einwohnern ist die Wirtschaft dementsprechend klein. Seit 2001 ist die Landeswährung auf Island frei handelbar, d.h. das der Wert der Wähung nach Angebot und Nachfrage auf dem freien Markt entschieden wird. Wegen dem kleinen Wirtschaftraum ist die Krone eine sehr volatile Währung. Volatil bedeutet, dass der Kurs sich sehr schnell ändert wenn die Nachfrage oder das Angebot sich ändert. Aus diesem Grund war es nicht überraschend, dass die Isländische Krone immer stärker wurde als ausländische Unternehmen bzw. Banken die Anleihen in Kronen an Investoren weiterverkauften. Nach dem Crash auf den Wirtschaftsmärkten kam die Änderung. Die Investoren suchten Sicherheit, doch die gab es in den Anleihen ausländischer Währungen nicht und schon gar nicht in einer kleinen volatilen Währung wie die Krone. Als die Investoren ihre Anleihen verkauft haben, wuchs das Angebot der Isländischen Krone und der Kurs ist gefallen. Dies lässt sich auf dem folgenden Graph deutlich erkennen

Nach dem Sinken des Kurses der Isländischen Krone folgte eine kräftige Inflationssteigerung. Da durch wenig Eigenherstellung die meisten Konsumgüter erst nach Island importiert werden müssen, entstand die Inflationssteigerung, die sich auf dem folgendem Graph erkennen lässt.#

Mittlerweile ist die Inflation schon jetzt auf über 15% (Jahresbasis) gestiegen. Das hat eine sehr schlechte Auswirkung auf die Wirtschaft und natürlich auf die Arbeitnehmer, die sehen, wie ihr Geld an Wert verliert. Ein Rückgang von dieser hohen Inflation ist bislang nicht in Sicht. Experten schätzen Mitte nächsten Jahres.

Ein Unternehmen, das Anleihen in Isländischer Krone ausgegeben hat, ist unter anderem die Deutsche Staatsbank namens „Kreditanstalt für Wiederaufbau“. Es stellt sich die Frage, ob die Aufgabe dieser Bank darin besteht, risikoreiche Anleihen in Isländischen Kronen an Investoren weiter zu verkaufen. Interessant zu lesen, was sie auf ihrer Webseite schreiben:

Anhand der folgenden Aufstellung lässt sich erkennen, welche Anleihen die KfW verkauft hat. In der ersten Spalte „NAME“ sieht man die Bezeichnungen der aufgelisteten Anleihen. Der Name der Anleihen setzt sich zusammen aus dem Zinssatz, gefolgt von dem Kürzel „KFW“ und anschließend dem Fälligkeitsjahr.

Interessant zu lesen, dass eine Staatsbank in Europa in solche Geschäfte verwickelt ist. Wie kann eine Staatliche Bank mithelfen ein anderes Europäisches Land unstabil zu machen? Ist das moralisch? Das ist natürlich völlig in Ordnung wenn wir einen Markt haben wollen der völlig frei ist von Moral ist. Aber dann wäre das auch keine Staatliche Bank mit Staatlichen Garantien wenn was falsch läuft. Ich möchte nur daran erinnern, dass die KfW einen großen Anteil hat in der IKB, die fast pleite ist wegen Fehlgeschäften mit Immobilienanleihen in den USA. Der Steuerzahler zahlt dafür. Vielleicht nicht direkt, aber das Geld, welches die KfW sonst für gute zwecke hätte, muss jetzt an die IKB gezahlt werden.

Es wird heute viel über Spekulationsgeschäfte mit Erdöl gesprochen und auf die Entwicklung der Währung spekuliert. Von einem Unternehmen, welches direkt unter dem Bundesfinanzministerium (Peer Steinbrück SPD) steht, der KfW, wird das offensichtlich in Deutschland gefördert und nicht kritisiert. Manchmal vergessen wir unsere politische Ideologie wenn Geld im Spiel ist.

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